Gedankenstrich oder Bindestrich?
Ja, wir leben im Digitalzeitalter. Und ja, beim Online-Schreiben klappt es nicht mit [Strg] + [–]. Kein Grund, sich mit dem Bindestrich zu begnügen. Gedankenstrich oder Binderstrich – ihre jeweilige Verwendung ist nicht egal. Denn die Regeln der Deutschen Rechtschreibung gelten auch in der Welt der Bits and Bytes.
Zuerst das Technische
Alle Windows-Nutzer wie ich setzen den Gedankenstrich wie folgt:
[Alt] + [0150] (Ziffern im Nummernblock eingeben).
Alle Mac-Nutzer, habe ich mir sagen lassen, setzen den Gedankenstrich mithilfe von:
[Alt] + [Bindestrich].
Jetzt zur Verwendung
Die Frage „Verwende ich Gedankenstrich oder Bindestrich?“ ist eine der häufigsten Fragen beim Thema Rechtschreibung und Grammatik. Die falsche Verwendung des langen und kurzen Striches ist auch einer der Fehler, die mir am häufigsten begegnen. Daher möchte ich Ihnen hiermit das Wichtigste noch einmal kurz und knapp zusammenfassen.
Wann verwendet man den Bindestrich?
Um Zusammensetzungen zu bilden: Microsoft-Konto, die 18-Jährige, ihre 500-jährige Geschichte, Autor-Leser-Beziehung, das Gewusst-wie, das Nichts-wissen-Wollen
Als Ergänzungsstrich, wenn ein Wortteil nicht wiederholt werden soll, oder am Zeilenende: hoch- und runterladen, Blogger/-innen, Binde-strich
Um etwas hervorzuheben: Höchst-Preis, Überschriften-Format
Diese Schreibung sollte NUR verwendet werden, wenn etwas außerordentlich betont werden soll. Bis auf einige Ausnahmen gilt in der Deutschen Rechtschreibung die Zusammenschreibung.
Bei problematischen Zusammensetzungen: Musik-Erzeugnis, Musiker-Zeugnis
Als Durchkopplungsbindestrich: 20-Uhr-Meeting, Social-Media-Plattform, Theodor-Heuss-Schule
Als Gliederungsstrich bei Telefonnummern (zur Kennzeichnung der Durchwahl) oder in URLs: 0711 1234-56 oder www.gedanken-und-bindestrich.de
Die ausführlichen Duden-Regeln finden Sie hier.
Wann verwendet man den Gedankenstrich?
Um Satzteile hervorzuheben bzw. anstelle von Kommata:
Nach dem Gedankenstrich schreibt man – sofern kein Nomen oder Eigenname folgt – klein weiter.
Dabei dürfen reguläre Satzzeichen nicht weggelassen werden:
Wenn man den Gedankenstrich nutzt – als Einschub in einen Satz –, muss dieses Komma zum Beispiel trotzdem gesetzt werden.
Fügen Sie mithilfe der Gedankenstriche einen ganzen Satz (mit Nebensatz) ein, beenden Sie diesen nur mit Frage- oder Ausrufezeichen. Es steht weder ein Komma noch ein Punkt.
Nach dem Gedankenstrich – nutzen Sie zur Eingabe unbedingt [Alt] + [0150]! – schreibt man klein weiter.
Um Von-bis-Angaben oder Streckenangaben zu bilden: 10–15 Seiten, 11–12 Uhr (Zur besseren Lesbarkeit können Sie optional vor und nach dem Gedankenstrich ein Leezeichen setzen: 11 – 12 Uhr), die Strecke Stuttgart–Hamburg
Aber: Wenn Sie die Präposition „von“ verwenden, schreiben Sie „bis“ bzw. „nach“. NICHT von 16–18 Uhr!
von 11 bis 12 Uhr und von Stuttgart nach Hamburg
Und: Die Fahrtzeit Stuttgart – Hamburg beträgt sechs Stunden.
Treffen Binde- und Gedankenstrich aufeinander, schreiben Sie ebenfalls „bis“ aus: 3- bis 4-mal, 2- bis 3-Raum-Wohnung
Als Minuszeichen: –20 °C
Um eine abgebrochene Rede darzustellen, wobei hier auch die Verwendung von Auslassungspunkten „…“ möglich ist – was ich persönlich eleganter finde:
„O mein G–„ oder „O mein G…“
„Was zum Teufel –„ oder „Was zum Teufel …“
Der Duden macht hier keine Vorschriften.
Als Nullen-Ersatz nach dem Komma bei Geldbeträgen: 50,– €
Die ausführlichen Duden-Regeln finden Sie hier.
Fit für die Verwendung, wenn es heißt: Gedankenstrich oder Bindestrich?
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