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Der, die, das Fummel

(Der) „Fummel“ ist die umgangssprachliche, oft abwertende Bezeichnung für ein Kleidungsstück. Ich verwende es auch gerne, wenn ich etwas zu exzentrisch oder hässlich finde.

Doch wussten Sie schon, dass „Fummel“ nicht nur die Bezeichnung für ein Kleidungsstück ist?

Von 1696 bis 1733 war Friedrich August I., besser bekannt als August der Starke, Kurfürst von Sachsen.

Seine Kuriere pendelten regelmäßig zwischen Meißen und Dresden, u. a. zum Transport des berühmten Porzellans. Während ihres Aufenthalts in Meißen waren sie dem wohlschmeckenden Wein der Stadt stets sehr zugetan. Zurück im Sattel machte sich die Wirkung des Alkohols allerdings deutlich bemerkbar. Folglich kamen Sendungen in Scherben an – oder gar nicht.

Daher erteilte der Kurfürst der Bäckerzunft zu Meißen den Auftrag, ein leicht zerbrechliches Gebäckstück herzustellen. Dieses hatten die Kuriere zukünftig nach ihrer Rückkehr aus Meißen August dem Starken unbeschädigt vorzuzeigen.

Der Name des Gebäcks? Meißner Fummel g.g.A.

Die Meißner Fummel g.g.A. ist ein Handball großes, hohles Gebäck aus einer Art Nudelteig mit Puderzucker. Außer nach dem süßen Puderzucker schmeckt es nach nichts.

Die Geschichte von den beschwipsten Kurieren ist eine Legende. Wenn auch die schönste, wie ich finde. Den Verkauf in der Konditorei in Meißen fördert sie sicher ungemein.

Wer die Fummel letztendlich erfunden hat, bleibt im Dunkel der Geschichte verborgen.

Trotzdem: Ich weiß jetzt, dass „Fummel“ nicht nur ein Kleidungstück bezeichnet. Und die Herausforderung, die essbaren Fummel heil aus dem Urlaub nach Hause zu bringen, hat Spaß gemacht.

Guten Appetit und Prost! Mit einem Glas Wein schmeckt die Fummel doch gleich ganz anders.